Auf Babler dürfte es einen gewissen Druck gegeben haben, sich des Sicherheitsthemas entsprechend anzunehmen. Um mit den eigenen Themen durchzukommen, brauche es eine Fokussierung auf die Themen Migration und Sicherheit, zeigte sich der Tiroler SP-Chef Georg Dornauer schon am Vormittag vor dem Parteipräsidium überzeugt. Hier sei die FPÖ dominierend, diesen Abstand müsse die SPÖ egalisieren: "Erst dann werden mit unseren Themen reüssieren." Dornauer wies dann auch auf das Plus seiner Landespartei am gestrigen Wahlabend hin. Gleiches tat der Vorarlberger Landesvorsitzende Mario Leiter, der sich heuer noch dem Wähler stellen muss: "Vorarlberg geht einen eigenen Weg der Mitte", betonte er. Der Steirer Anton Lang betonte ebenfalls, dass die Migrationsfrage in seinem Bundesland besonders wichtig sei.
Spitzenkandidat Andreas Schieder "schmerzte" der dritte Platz jedenfalls. Auf die Frage, ob nicht zumindest Platz zwei symbolisch besser gewesen wäre, meinte der Europaparlamentarier: "Symbolisch wäre es am besten gewesen, den ersten Platz zu holen." Nicht schön reden wollte Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner das Abschneiden ihrer Partei: "Das Ergebnis kann nicht zufrieden stellen." Als Aufgabe für die SPÖ sieht sie, ihre Themen glaubwürdig an die Menschen zu bringen.
Dass es für seine Partei nicht so gelaufen ist wie erhofft, sah Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser in einer gewissen Grundstimmung begründet. Emotionen und Angstparolen hätten mehr gezogen als die Inhalte, die von der SPÖ gesetzt worden seien. Niederösterreichs Landeschef Sven Hergovich plädierte dafür, sich stärker der Alltagssorgen der Menschen anzunehmen und "weniger belehrend" zu sein. Dann sei Platz eins im Herbst "möglich".
Ganz zuversichtlich gaben sich die Gewerkschafter. FSG-Chef Josef Muchitsch hält es für "sehr realistisch", noch zu Platz eins zu gelangen. Für ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian standen die Verluste der ÖVP im Vordergrund sowie, dass die FPÖ deutlich schlechter abgeschnitten habe als von ihr erwartet. Jetzt sei nicht die Zeit der Resignation sondern der Reflexion. Für Oberösterreichs Landeschef Michael Lindner stehen "alle Chancen offen" für den Herbst: "Ab heute startet die Aufholjagd".
Diese Linie fuhr am Nachmittag in der gemeinsamen Pressekonferenz mit Babler auch Klubchef Philip Kucher: "Seit gestern gibt es einen Dreikampf." Gewinne die SPÖ die Wahl nicht, komme Schwarz-Blau. Daran ändere auch das "Schattenboxen" von ÖVP und Freiheitlichen nichts: "Wo die beiden konnten, haben sie sich auf ein Packl gehaut." Besonders schoss er sich auf FP-Chef Herbert Kickl ein. Dessen "Verschwörungs-Blabla" senke keine Miete und mache keinen Einkauf billiger.