Franz Spiegelfeld

Seit Freitag acht Tote in Tirol und Vorarlberg

Seit Freitag sind in Tirol und Vorarlberg acht Personen unter Lawinen gestorben. In St. Anton/Arlberg und in Kaunerberg (Bez. Landeck) kamen am Samstag drei Skitourengeher ums Leben, ebenso ein 55-Jähriger im Kleinwalsertal und ein 17-Jähriger im Zillertal. In Osttirol wurde ein Schneepflug von einer Lawine erfasst und starb. Im Ötztal kam am Sonntag eine Person unter einem Schneebrett ums Leben. Bereits am Freitag starb ein chinesischer Freerider.
Michelle Hirschbeck

Lawinenwarndienst sieht "Klumpenrisiko", Leichtsinn und Holschuld

Der Tiroler Lawinenwarndienst sieht angesichts der Vielzahl an tödlichen Lawinenereignissen ein klassisches "Klumpenrisiko" gegeben und ortet einmal mehr, trotz zahlreicher Warnungen, Leichtsinn und Selbstüberschätzung der Wintersportler. Das "Klumpenrisiko" bestehe im Zusammenkommen mehrerer Faktoren wie den erfolgten starken Schneefällen samt Wind, nunmehrigem Sonnenschein sowie vielen Leuten im freien Gelände, sagte Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst im APA-Gespräch.

Letzteres sei nicht zuletzt auch auf die beginnenden Semesterferien zurückzuführen. Man könne einfach nicht noch mehr vor der gefährlichen Lawinensituation warnen, als man es in den vergangen Tagen getan habe, so Nairz, nicht zuletzt auch in Anspielung auf die ausgegebene Stufe 4, also große Lawinengefahr. Alle Informationen würden zur Verfügung gestellt und ständig "hinausposaunt": "Es besteht einfach eine Holschuld der Wintersportler", appellierte der Experte, sich genau zu informieren. Das gelte sowohl für jene, die sich für erfahren genug im alpinen Gelände halten als auch erst recht für alle anderen.
Martina Sumper-Scheiber

Weiterer Wintersportler in Tirol tot

Zu dem gegen 10.25 Uhr gemeldeten Abgang in Längenfeld (Ötztal) mit einem Todesopfer war vorerst wenig bekannt. Im Bereich des Geigenkamms war ein Wintersportler verschüttet worden, zunächst war dieser laut Leitstelle aus den Schneemassen gerettet worden. Laut Polizeiangaben zu Mittag ist die Person verstorben.
APA/ZOOM.Tirol
Michelle Hirschbeck

Lawinen - Nach 15 Minuten sinkt Überlebenschance rapide

Die Wahrscheinlichkeit, ein Lawinenunglück zu überleben, ist auf den ersten Blick recht hoch: Schließlich enden laut Statistik nur 23 Prozent tödlich. Während die Todesrate bei teilverschütteten Lawinenopfern bei rund vier Prozent liegt, ist sie bei Komplettverschütteten mit 52,4 bedeutend höher. Die Überlebenschance nimmt laut Experten aber mit Dauer der Verschüttung diskontinuierlich ab.
APA/Gindl
Nach 15 bis 20 Minuten unter einer Lawine gibt es einen steilen Abfall der Überlebenskurve, so das Eurac-Institut für Alpine Notfallmedizin in Bozen. In der ersten Phase liegt sie noch bei 91 Prozent (neun Prozent sterben in dieser Zeit an mechanischen Verletzungen), anschließend trete ein "tödlicher Knick" ein und die Kurve sinkt rapide auf etwa 30 Prozent ab. In dieser Phase sterben alle Opfer mit verlegten Atemwegen an raschem Ersticken. Grundvoraussetzung für das Überleben in dieser Phase sind freie Atemwege. Das Vorhandensein einer Atemhöhle ist ein zusätzliches Plus, wissen Fachleute. Die jüngsten Analysen hätten gezeigt, dass auch die Schneedichte eine Rolle spiele.
Michelle Hirschbeck

Zahlreiche neue Lawineneinsätze

Auch am Sonntag wurden wieder zahlreiche neue Lawineneinsätze gemeldet. So wurde in Längenfeld (Ötztal) im Bereich des Geigenkamms eine Person verschüttet, sie konnte aus den Schneemassen gerettet werden. Ebenfalls gerettet wurde ein Verschütteter nach einem Lawinenabgang in Warth am Arlberg. In Schwendau (Zillertal) und Hopfgarten (Brixental) konnten sich die Wintersportler selbst aus den Schneemassen befreien. Weitere Lawineneinsätze in Sölden und im Kleinwalsertal liefen zu Mittag, so die Leitstellen, ob es Verschüttete gab, war zunächst unklar.
Michelle Hirschbeck

Zwei Skitourengeher in Tirol tot geborgen

Zwei Skitourengeher sind am Sonntag in St. Anton tot aus dem Schnee geborgen worden. Die beiden 29 und 33 Jahre alten Wintersportler, ein Skiführer und sein österreichischer Gast, waren am Samstag gegen 10.30 Uhr im freien Skiraum von einem Schneebrett erfasst worden. Wegen der hohen Lawinengefahr wurde die Suche nach den Männern unterbrochen, selbst nach Sprengungen wurde die Situation als zu gefährlich eingestuft. Ihre LVS-Geräte konnten nah beieinanderliegend geortet werden. Die Suche war am Sonntag trotz heikler Bedingungen wieder aufgenommen worden, so mussten die Retter Posten abstellen, die während der Bergung den lawinengefährdeten Hang beobachteten.
Michelle Hirschbeck

Neue Woche bringt sonniges und kaltes Winterwetter

Neue Woche wird laut Geosphere Austria sonniges und kaltes Winterwetter bringen. Am Montag ziehen von Nordosten her einige ausgedehnte Wolkenfelder durch und die Sonne kommt erst am Nachmittag wieder öfter zum Vorschein. Es bleibt aber in den meisten Regionen niederschlagsfrei, lediglich ganz im Westen könnten gegen Abend und in der Nacht auf Dienstag nochmals einige Schneeflocken auftauchen. Tageshöchsttemperaturen minus vier bis plus vier Grad.
APA/Fohringer
Michelle Hirschbeck

Mann in Vbg. nach 45 Minuten aus vereistem Bach gerettet

Ein Mann ist am Samstagnachmittag im Kleinwalsertal in ein vereistes Gewässer gestürzt und unter die Eisdecke geraten. Die Polizei berichtete nun über weitere Details, so musste der 69-Jährige rund eine Dreiviertelstunde im eiskalten Wasser ausharren, bis er vom Rettungshubschrauber mittels Tau geborgen werden konnte. Die Bergung war laut den Einsatzkräften sehr schwierig.
Michelle Hirschbeck

62-jähriger Skitourengeher in Tirol tot aufgefunden

Ein 62-jähriger Skitourengeher ist am Sonntagvormittag tot unter einer Lawine gefunden worden. Nach dem Österreicher war seit Samstag gesucht worden, er war von einer Skitour auf die Hohe Aifnerspitze nicht zurückgekehrt. Als der Hund des Mannes gegen 13.30 Uhr allein nach Hause kam, alarmierten Angehörige die Einsatzkräfte. Diese stellten im fraglichen Bereich einen frischen Lawinenabgang fest, eine Bodensuche war wegen der akuten Lawinengefahr zunächst nicht möglich. Die Suchaktion wurde daher erst am Sonntag fortgesetzt. Die Suche nach zwei Wintersportlern in St. Anton lief weiter. 
Weiter Suche in St. Anton
Weiter Suche in St. Anton. APA/ZEITUNGSFOTO.AT
Michelle Hirschbeck

Schneepflug in Tirol mitgerissen, Fahrer tot

In Osttirol ist in der Nacht auf Sonntag ein Schneepflugfahrer unter einer Lawine gestorben. Das Fahrzeug wurde im Debanttal von den Schneemassen erfasst, für den Lenker kam jede Hilfe zu spät, so die Polizei. Genaueres zu dem Lawinenabgang war vorerst nicht bekannt, das Schneebrett war in den frühen Morgenstunden entdeckt worden. Laut Angaben der Leitstelle wurde die Bergrettung gegen 3.30 Uhr zu dem Einsatz angefordert.
APA/LPD Tirol
Michelle Hirschbeck

Angespannte Lawinensituation in Niederösterreich

In den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich ist die Lawinengefahr im Laufe des Wochenendes von groß auf erheblich zurückgestuft worden. Über 1.000 Metern Seehöhe galt diese Einschätzung laut Warndienst auch für die Türnitzer Alpen und das Semmering-Wechselgebiet.

In den Ybbstaler Alpen, im Gippel-Göller- und Rax-Schneeberggebiet herrschte eine angespannte Lawinensituation im Tourenbereich mit umfangreichen, teils massiven Triebschneeablagerungen, die aber im Allgemeinen gut erkennbar seien. Das vorherrschende Lawinenproblem im Tourenbereich sei der umfangreiche, störanfällige Triebschnee, hieß es die Türnitzer Alpen und das Semmering-Wechselgebiet betreffend.
Michelle Hirschbeck

Warnung an Wintersportler

Fachleute der Warndienste aus Vorarlberg und Tirol appellieren an Wintersportler, große Vorsicht walten zu lassen. Unerfahrene sollten die Pisten derzeit nicht verlassen. Die Schneedecke sei sehr störanfällig, Lawinen könnten nicht nur durch bereits einzelne Wintersportler ausgelöst werden, auch spontane Abgänge seien möglich.
grh

Suchaktionen müssen am Sonntag fortgesetzt werden

Die Lawinengefahr ist bei den Suchaktionen am Samstag teilweise so groß gewesen, dass die Retter ihren Einsatz auf Sonntag verschieben mussten. So konnte die aus Sicherheitsgründen abgebrochene Suche nach zwei am Vormittag von einer Lawine verschütteten Personen in St. Anton am Arlberg nicht wie geplant fortgesetzt werden. Trotz erfolgter Sprengungen wurde die Situation am Nachmittag weiter als zu gefährlich eingeschätzt, am Sonntag soll nun ab 7.30 Uhr ein weiterer Versuch unternommen werden. Die Personen bzw. ihr Lawinen-Piepser waren bei einem Hubschrauberüberflug geortet worden.

Ebenfalls erst am Sonntag fortgesetzt werden kann die Suche nach einem 62-jährigen Mann in Kaunerberg (Bez. Landeck). Als der Hund des Skitourengehers gegen 13.30 Uhr allein nach Hause kam, alarmierten Angehörige die Einsatzkräfte. Der Mann, der im Bereich Hohe Aifnerspitze unterwegs war, wird unter einem Lawinenkegel vermutet, der dort bei einem Hubschrauberüberflug festgestellt wurde. Für eine Bodensuche war das Gebiet vorerst zu gefährlich.
Harald Hinger

Lawine auf Rodelbahn abgegangen - keine Verschütteten

Glimpflich ist der Abgang einer Lawine auf eine Rodelbahn am Pillberg im Gebiet des Hecherhauses im Tiroler Bezirk Schwaz verlaufen, über den zunächst der ORF berichtete. Eine Sondierung ergab nach APA-Informationen keine Verschütteten.
APA/zoom.tirol
grh

Zwei Wintersportler am Arlberg von Bergrettung geborgen

Zwei Wintersportler sind am Samstagnachmittag in Klösterle am Arlberg im Bereich Glattingrat teilweise unter die Schneemassen geraten. Sie wurden von der Bergrettung zu Tal gebracht, der Hubschrauber konnte witterungsbedingt nicht zum Einsatz kommen.